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BESCHLÄGE & FALLBEISPIELE

"Ohne Huf kein Pferd" - Dieses Zitat ist so alt wie aktuell. Für Pferde ist ein gesunder Hufzustand und damit die Bewegungsfähigkeit elementar wichtig. Die Natur hat es in Jahrmillionen geschafft, mit dem Huf ein Organ zu entwickeln, das in der Lage ist die enormen Druckkräfte, die durch hohe Geschwindigkeiten und das hohe Körpergewicht entstehen, abzufangen und umzuleiten, ohne dass dabei erhebliche Abnutzungserscheinungen entstehen. Mit der intensiven Nutzung der Pferde durch den Menschen hat sich der Huf verändert und der Hufbeschlag wurde notwendig. Denn schlechte Hufzustände können ursächlich für viele Krankheiten eines Pferdes sein. 

 

Um die Hufe der Pferde bestmöglich gesund zu halten ist eine richtige und regelmässige Bearbeitung und Pflege der Hufe essenziell. Ebenfalls spielt die Haltung, Bewegung und Fütterung der Pferde eine entscheidende Rolle für die Hufsituation und Hufgesundheit. 

BESCHLÄGE

Mit einem korrekten und auf das Pferd abgestimmten Beschlag unterstützen wir die Gesundheit der Hufe, die Beweglichkeit des Pferdes und seine Leistungsfähigkeit. Die Art und Weise des Beschlags definieren wir mit unserem Fachwissen und Erfahrung anhand der spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse des Pferdes. Dazu gehört der Verwendungszweck des Pferdes, die Gesundheit, der Hufzustand und das Bewegungsmuster. Ein korrekter Hufbeschlag sorgt für Stabilität und Balance im Huf. Damit wird das Gewicht des Pferdes gleichmässig verteilt, Druckpunkte und falsche Belastungen werden vermieden. Ebenfalls kann mit einem korrekten Beschlag Fehlstellungen korrigiert und Hufkrankheiten vorgebeugt werden. 

 

  • Ein Standard-Beschlag bietet dem Pferd eine bequeme Fortbewegung und dient als Abriebschutz sowie Sicherheit beim Laufen durch Stifte/Stollen oder Profil.

  • Sportbeschläge müssen je nach Sportart besondere Anforderungen und Eigenschaften aufweisen, damit das Pferd sein Potenzial im Wettbewerb vollkommen entfalten kann. 

  • Orthopädische Beschläge dienen dazu, die Bewegungsfähigkeit eines Pferdes zu erhalten oder wiederherzustellen. Orthopädische Beschläge werden oftmals zu den Korrekturen von Fehlstellungen und zur Entlastung bei Huf- und Gelenkerkrankungen eingesetzt.

FALLBEISPIELE

Fallbeispiel 1 - Hufbeinastfraktur 

Hufbeinfrakturen stellen insbesondere bei Sportpferden eine relativ häufige Ursache für eine akute Lahmheit dar. Eine Hufbeinfraktur kann eine Konsequenz eines starken Aufschlags des Hufes auf den Boden oder eines Tretens gegen ein unbewegliches und hartes Objekt sein. Solche Frakturen haben oft einen chronischen Verlauf und können zu einer leichten Lahmheit oder aber, wenn Hufbeinkörper und Hufbeinäste betroffen sind, auch zu einer hochgradigen Lahmheit führen. 

 

Hufbeinastfrakturen können mittels Röntgenaufnahmen diagnostiziert werden. Die Behandlung erfolgt mittels Ruhigstellung durch Kunststoffgips und einem geschlossenen Hufeisen mit grossen Seitenkappen oder aufgezogenem Rand. Die Hufsohle wird mit hartem Kunststoff gegen eine Absenkung stabilisiert. Damit wird der Hufmechanismus eingeschränkt. Wenn alles gut verheilt, kann nach ca. drei Monaten Boxenruhe das Pferd wieder antrainiert werden. 

Im folgendem Fallbeispiel wurde beim Pferd mittels Röntgenaufnahme eine Hufbeinastfraktur diagnostiziert. Zur Behandlung und Unterstützung der Heilung wurde durch Stefan Eichmann ein spezielles Hufeisen erstellt. Zusammen mit dem Tierarzt wurden das Zehenkappeneisen abgeändert und damit konnte der Hufmechanismus optimal eingeschränkt werden. 

Fallbeispiel 2 - Defekte Hufwände

Im April 2008 durfte Stefan Eichmann den Wallach nach seinem Aufenthalt in Frankreich das erste Mal beschlagen. Die Hufe waren in einem äusserst schlechten Zustand (siehe Bild 1 und 3). Die Wände waren ausgebrochen und hatten eine schlechte Verbindung. Aus diesem Grund war es sehr schwierig eine optimale Nagelung anzubringen. Durch die Unterstützung von höheren Kappen und zusätzlichen Nagellöchern sowie einer schlagdämpfenden Sohle, konnten sich die Hufe nach zwei Monaten regenerieren (siehe Bild 2 und 4).

Fallbeispiel 3 - Hufrehe

Hufrehe gehört zu einer der schmerzhaftesten Krankheiten beim Pferd. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Huflederhaut, welche das Hufbein mit der Hornkapsel verbindet.  Bei einer Entzündung schwillt diese an und die Blutzirkulation wird im Huf gestört. Die starke Schwellung unter der Hornkapsel kann sich im Pferdehuf nicht ausbreiten und dadurch entsteht ein hoher, äusserst schmerzhafter Druck im Huf. Wird die Entzündung nicht behandelt und gestoppt, wird der Huf durch die eingeschränkte Blutzirkulation nicht mehr mit den benötigten Nährstoffen versorgt. Die Hornkapsel kann sich vom Hufbein lockern, was zunächst zur Rotation mit anschließendem Absenken des Hufbeines führen kann. Hufrehe kann bei einer stoffwechselbedingten, systemischen Allgemeinstörungen oder auch als Folge einer mechanischen Überbelastung einer oder mehrerer Gliedmassen entstehen. 

Die Symptome einer Hufrehe im Vorläuferstadium sind häufig nur schwer zu erkennen. Bei einer leichten Entzündung der Huflederhaut hebt das Pferd die betroffenen Hufe öfter an und setzt sie wieder ab. Auf hartem Boden und in engen Wendungen ist die Bewegung der Pferden klemmig oder es lahmt. An der Zehenarterie, die an der Rückseite der Fesselbeuge entlang der Gleichbeine verläuft, kann oftmals eine leichte Pulsation zu spüren sein. Die Pferdehufe sind zudem wärmer als im Normalzustand. 

Bei einem akuten Hufreheschub geht das Pferd plötzlich deutlich lahm und verweigert das Bewegen. Die Schritte sind kurz und die Hufe werden nur wenige Augenblicke vom Boden gehoben. Selbst beim Stehen zeigt es deutliche Schmerzen, wobei es versucht die betroffenen Gliedmassen zu entlasten. Sind lediglich die häufiger betroffenen Vorderhufe erkrankt, werden diese weit nach vorne gestellt, um das Gewicht auf die Hintergliedmassen zu verlagern. Dabei kann der weniger schmerzende Teil des Hufs, der Ballen-, Strahl- und Trachtenbereich, vermehrt Last von den Zehenwänden aufnehmen. Sind die Hufe der Hinterbeine mit betroffen, werden diese weit unter den Schwerpunkt des Pferdes nach vorne gestellt.

Nach Abklingen der akuten Symptome werden die Hufe durch einen Spezialbeschlag entlastet. Damit wird die Lastübernahme über die Zehenwand oder den Zehenwandtragrand vermieden und die Kraftübertragung erfolgt mehrheitlich über Trachten und Strahl. Um den Heilungsprozess zu unterstützen ist eine Korrektur alle 4-6 Wochen sinnvoll.

In folgendem Fallbeispiel hatte das Pferd aufgrund einer Hufrehe eine leichte Hufrehrotation und eine Absenkung des Hufbeins im Zehenbereich. Dies ist auf den Röntgenbildern erkennbar. Nach Rückgang der akuten Symptome hat Stefan Eichmann einen speziellen Beschlag durch Stegeisen mit Silikonunterfüllung und leichtem Rocker (abgerundetes Eisen) erstellt. Damit wurde eine sanfte Auffussphase unterstützt und die Trachten entlastetet. 

 

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